Powerpoint macht doof

PowerPoint macht doof!

PowerPoint als Mittel zum Zweck, nicht als Zweck selbst

Ja, ich gebe es zu: In meinen Beratungen und Trainings zerstöre ich die PowerPoint-Präsentationen meiner Kunden. Warum? Weil der Stargast nicht die Charts sein sollen, sondern Sie! PowerPoint ist nicht das neue Handout, sondern ist ein emotional unterstützendes Element. Doch seit der Pandemie gibt es leider wieder den Trend zu „Sharen wir mal den Screen“. Was passiert? Zoom-Fatigue, Videokonferenz-Koma, erhöhtes Ablenkungspotenzial – lieber mal ne Runde dösen oder Mails checken als bei der Vorleseübung mitmachen. Und nicht zu vergessen, die Überladung von Informationen – unverständliche Grafiken und Tabellen. Und zur Krönung verwandeln ganze Sätze die Präsentation in eine Leseübung.

Haben Sie jemals in Betracht gezogen, dass Ihr bevorzugtes Präsentationsmittel möglicherweise der Grund dafür ist, dass Sie keine Abschlüsse erzielen oder Ihre Teammitglieder nicht überzeugen? Vielleicht ist Ihre Unternehmensstrategie großartig, die Produkte und Dienstleistungen einmalig, Ihre Idee phänomenal, doch wenn Sie die Zuhörer mit Ihren Charts erschlagen, verlieren Sie alles!

Aus meinen Erfahrungen kann ich berichten, dass die meisten PPTs mehr Schaden anrichten als Nutzen bringen. Und die Ausreden sind dann „Das haben wir schon immer so gemacht“, „Die Marketingabteilung macht die Charts“, „Der Chef fordert es“, „Aber das ist doch mein Spickzettel“. Keine dieser Ausreden ist tolerierbar.

5 Tipps für die optimale Nutzung von PowerPoint

  1. Klare Unterscheidung zwischen Handout und PPT:
    Ein Handout kann man alleine lesen. Bei einer Präsentation vor Kunden oder dem Team sollten Sie auf die Erwartungen der Zuhörer eingehen. Was ist für die Zielgruppe relevant? Flexibilität ist gefragt. Eine 50-seitige Präsentation hindert Sie daran.
  2. Kleinere Einheiten:
    Teilen Sie Ihre Präsentation in kleinere Portionen auf: Historie, Unternehmen, Produkte oder Dienstleistungen, essentielle Zahlen, Daten oder Fakten, komplexe Inhalte bildhaft darstellen. Arbeiten Sie mit der Marketingabteilung zusammen. Gehen Sie in Dialog, tauschen Sie sich aus und lernen sie voneinander. 
  3. Zahlen und Fakten bildhaft präsentieren:
    Bei wichtigen Zahlen und Fakten sollte nur die relevanteste Zahl groß auf dem Chart zu sehen sein. Sorgen Sie dafür, dass Bilder in den Köpfen der Menschen entstehen. Beispiele:
    • 60 Milliarden Nervenzellen: Stellen Sie sich 60 Milliarden Nervenzellen vor. Das ist schwer zu greifen. Aber denken Sie daran: Wenn jede Nervenzelle ein Sandkorn wäre, könnten Sie damit den gesamten Central Park in New York City etwa 15-mal bedecken.
    • 25.000 Quadratmeter: Wie groß sind 25.000 Quadratmeter wirklich? Das ist etwa die Fläche von dreieinhalb Fußballfeldern! Bilder bleiben hängen!
  1. Vielfalt in den Materialien:
    Nutzen Sie neben klassischen Folien auch andere elemente wie Videos, Kundenreferenzen, emotionale Bilder, Musik, Daten und Analysen, die für einen Aha-Effekt sorgen. Doch vermeiden Sie zu viele Animationen!
  2. Dynamische Präsentation:
    Springen Sie direkt zu den Themen, die den Kunden am meisten interessieren, und fördern Sie Gespräche. Halten Sie im Notfall einen ausgedruckten, nummerierten Handzettel bereit, damit Sie professionell von Folie 3 zur Folie 9 springen können. Sind sie auf Folie 3, dann klicken sie einfach die Nummer 9 und Enter. Das kennen Sie doch, oder?
  3. Optimum:
    Das Chart sollte auf einen Blick erkennbar sein. Niemals ganze Sätze, sondern nur Stichwörter. Regel: Weniger ist mehr! Verwenden Sie Bilder! Hier gilt – Mensch vor Dinge!

Also, liebe Präsentationsfreunde, lassen Sie uns ehrlich sein: PowerPoint macht doof! Der Schlüssel zu einer erfolgreichen Präsentation liegt darin, die Zuschauer zu fesseln, nicht sie zu ermüden. Machen Sie sich selbst zum Star der Show, nicht Ihre Folien. Bleiben Sie flexibel, bringen Sie Vielfalt in Ihre Materialien und halten Sie Ihre Botschaften klar und prägnant. So werden Ihre Präsentationen nicht nur erfolgreicher, sondern auch ein echtes Erlebnis für Ihre Zuhörer.

Probieren Sie es aus und erleben Sie den Unterschied. PowerPoint mag ein mächtiges Werkzeug sein, aber es sollte nie die Hauptrolle spielen – die gehört immer Ihnen! Man kauft niemals eine PPT, sondern den Stargast!

Ihre Monika Matschnig,
Expertin für Körpersprache, Wirkung und Performance

Bildquelle: Taras Dubov / istockphoto

Monika Matschnig
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